Zeiss Loxia 2.4/25mm Das mit Abstand beste Objektiv für Kugelpanoramen
Das Zeiss Loxia 2.4/25 am Novoflex Panoramakopf VR-System 6/8
Seit einigen Jahren setze ich das weitwinklige Zeiss Loxia 2.8/21 für meine Kugelpanoramen ein und bin nach wie vor mit der Leistung und dem Handling sehr zufrieden. Als Ingenieur bin ich aber immer auf der Suche nach einer möglichen Optimierung, und so ist mir der Gedanke gekommen, dass man mit etwas längerer Brennweite, konkret 24 oder 25 statt 21mm die Gesamtgröße und damit auch die Auflösung des fertigen Panoramas steigern könnte. Natürlich muss man mit längerer Brennweite mehr Aufnahmen machen um die Kugel zu schließen und die Schärfentiefe ist bei gleicher Blende geringer. 24 oder 25mm wäre aber noch praktikabel, so meine Überlegung.

Letztes Jahr war es dann soweit: Das 2018 vorgestellte Zeiss Loxia 2.4/25mm wurde gebraucht zu einem recht fairen Preis auf einer Onlineplattform angeboten und so wurde ich schnell Besitzer dieser Optik.

Zeiss Loxia 2.8/21 und Zeiss Loxia 2.4/25 im Vergleich
Gemeinsamkeiten
Äußerlich unterscheiden sich das 25er vom 21er kaum. Es ist nur ca. 2mm länger als das 21er und wiegt inkl. Deckel und Gegenlichtblende 423 statt 415g, gemessen mit meiner Briefwaage. Haptik und Verarbeitung sind identisch und Zeiss typisch auf höchstem Niveau: Spielfreier, manueller Fokus, Ganzmetallfassung und die bauen Dichtungsringe als Wetterschutz. Das Filtergewinde beträgt einheitlich 52mm bei Objektiven der Loxia Baureihe.

Tipp
Ich benutze für meine Loxia Objektive gerne Neutalgraufilter um bei Gewässern die Belichtungszeit zu verlängern und somit Wellen zu glätten. Bewährt haben sich bei mir die Haida Nanopro ND Filter 64x und 1000x (affiliate Link), da diese im Vergleich mit anderen Herstellern kaum vignettieren, was in der Panoramafotografie extrem wichtig ist.

Loxia 2,4/25 mit Haida ND Filter NanoPro 52mm
Loxia typisch ist, dass sich beim Objektivwechsel der Fokus- und Blendenring leicht verstellt, was auf die Dauer etwas nervt. Abhilfe schafft hier der Pocketpano Lens-Grip (externer Link zum Hersteller) zum Aufkleben, den ich an beiden Objektiven verwende.

10-strahlige Abbildung von Punktlichtquellen beim Loxia 2.4/25
Abb. oben: 10-strahlige Abbildung von Punktlichtquellen

Abgesehen vom Bildwinkel sind die Ergebnisse beider Objektive ebenfalls sehr ähnlich, denn ein einheitlicher „Look“ ist beispielsweise für Videoanwendungen sehr wichtig und die Loxia Baureihe wurde auch hierfür konzipiert. Konkret bedeutet dies Schärfe bis in die Bildecken, kaum Flares oder chromatische Aberrationen und eine schöne, 10-strahlige Abbildung von Punktlichtquellen. Erwähnenswert auch, dass Zeiss in den RAW Aufnahmen Korrekturprofile bereits integriert.


Unterschiede
Und doch gibt es Unterschiede, die vor allem auf den kleineren Bildwinkel des 25ers zurückzuführen sind. Wie bereits erwähnt benötigt man mehr Aufnahmen um das vollsphärische Panorama lückenlos aufzunehmen. Ich mache beispielsweise:

beim 25er: 3 Zeilen a 10 Aufnahmen + eine Bodenaufnahme und
beim 21er: 3 Zeilen a 8 Aufnahmen + eine Bodenaufnahme

Vertikal arbeite ich zwischen den Zeilen bei beiden Objektiven mit einem Winkel von 60°.

Meine Winkelschritte beim Zeiss Loxia 2.4/25
Abb. oben: Meine Winkelschritte beim Zeiss 2.4/25mm

Vielleicht würde man auch mit weniger Aufnahmen auskommen. Um den Workflow aber so einfach wie möglich zu gestalten haben sich obige Schrittweiten bei mir bewährt. Strukturlosen Einzelbilder (z.B. vom Himmel, siehe oben), die das automatische oder manuelle Setzen von Kontrollpunkten unmöglich machen, lassen sich mit der Funktion „Am Gitter ausrichten“ in der Software PTGui elegant positionieren. Andere Programme z.B. Lightroom versagen hier komplett.

Screenshot PTGui: Am Raster ausrichten
Abb. oben: Screenshot aus PTGui: Meine Einstellungen für das Zeiss 2.4/25mm

Übrigens, noch mehr Einzelbilder - bei gleichem Objektiv und Kamera - würden nicht zu größeren Panoramen führen, sondern nur die Überlappung erhöhen, was nicht immer gut ist.


Die Größe
Damit wären wir schon beim Thema Größe bzw. Auflösung der Ergebnisse:
Mit meiner Kamera (Sony A7R II mit 42 MegaPixel Vollformatsensor) sind die vollsphärischen Panoramen mit dem 25er etwa 35620 x 17810 Pixel groß, also gut 634 MegaPixel.

Zum Vergleich: Beim 21er sind es 29856 x 14628 Pixel, also rund 437 MegaPixel und bei meinem Samyang 18mm ergeben sich 25362 x 12681 Pixel, d.h. etwa 321 MegaPixel.

Diese Zahlen ergeben sich mit meiner Kamera, die genannten Größen sind abhängig vom Kamerasensor.

634 MegaPixel statt 437 MegaPixel bzw. 321 MegaPixel bedeutet, dass man deutlich weiter in das Ergebnis hineinzoomen und mehr Details erkennen kann. Hier zwei Beispiele vom selben Standpunkt: Zoomen Sie per Mausrad bis zum Anschlag:

Testpanorama mit 25mm
Testpanorama mit 18mm
Um die fürs Kugelpanorama nötige Schärfentiefe zu erhalten, diese sollte von etwa 1,5m bis Unendlich reichen, fotografiere ich mit dem Loxia 2.4/25 bei Blende 11 und setze den Fokus auf 3m. Diese Werte habe ich experimentell mit meiner Ausrüstung ermittelt und sollten nicht verallgemeinert werden. Schärfe ab 1,5m ist für mich wichtig, da dies meist meine Aufnahmehöhe ist und der Boden scharf abgebildet werden soll.

Einstellung am Objektiv: Hyperfokale Distanz
Tipp
Da es auf dem Fokusring keine Markierung für 3m gibt bringe ich den Strich oberhalb der Blende 22 in Deckung mit dem mittleren Strich des keinen m, siehe Foto. Alle meine Testpanoramen sind mit dieser Einstellung entstanden.

Weiter abblenden, was die Schärfentiefe erhöhen würde, würde ich nicht empfehlen, da sonst schon Beugungsunschärfe einsetzt.

Schärfe erst ab 1,5m ist natürlich im Vergleich zu Objektiven mit kleinerer Brennweite eine Einschränkung. So nutze ich im Nahbereich, z.B. bei meinen Interieur-Panoramen, lieber das 21er oder neuerdings mein Samyang 2.8/18mm, Bericht siehe hier.
Mit dem Loxia 2.4/25 zu Nahe am Motiv Was passiert, wenn man mit dem 25er zu nahe am Motiv ist sehen Sie hier: Ich stand etwas zu nahe am Gartenzaun - klicken Sie links auf die Kugel und zoomen Sie anschließend mit dem Mausrad.

Und hier meine gesammelten Testpanoramen:

Meine gesammelten Testpanoramen Loxia 2.4/25


Mein Fazit
Für mich ist das Zeiss Loxia 2.4/25mm das mit Abstand beste Objektiv für Kugelpanoramen! Und mit „Abstand“ meine ich den räumlichen Abstand zwischen Frontlinse und Motiv, der in Kombination mit meiner Kamera mindestens 1,5m betragen sollte.

Von der optischen Qualität, der Handhabung und der Haptik bin ich auf ganzer Linie überzeugt. Ein wertiges Objektiv, dann man behalten sollte und später einmal weitervererbt.

Natürlich hat das Objektiv seinen Preis, auch wenn man es, wie ich, gebraucht gekauft hat. Wer eine deutlich preisgünstige Alternative sucht, dem sei das Samyang 24mm f/2.8 FE empfohlen, was ich 2018 einmal getestet habe (Bericht hier). Natürlich kommt es optisch nicht ganz an das Zeiss heran, lässt sich aber gut per Software auskorrigieren und hat einen Autofokus, den man abseits der Panorama- und Landschaftsfotografie sicherlich auch gebrauchen kann.

Meine Ausrüstung
Meine Ausrüstung: Zeiss Loxia 25 und Novoflex VR-System 6/8
Meine Testpanoramen habe ich folgender Ausrüstung gemacht:
Bei den affiliate Links handelt es sich um „bezahlte Werbung“ zu Amazon, mit denen ich diese Website finanziere.


Jan Röpenack, August 2020





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