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Als Fan von kompakten aber hochwertigen Kameras und als Sammler von Fisheye Objektiven hatte ich schon 2013 ein Auge auf das neue Walimex Pro 2,8/8mm Fisheye in der Version II geworfen. Dieses Objektiv ist mit einem Durchmesser von 60mm, einer Länge von 65mm und einem Gewicht von gerade einmal 300g nicht nur äußert kompakt und leicht, es soll auch, was die optische Konstruktion betrifft, deutlich besser als sein Vorgängermodell sein, glaubt man den Angaben des Herstellers. |
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Nicht verwechseln sollte man diesen Winzling mit den deutlich größerem Walimex Pro 3,5/8mm Fisheye II, das ich ja 2012 schon mal getestet hatte und welches für DSLRs konstruiert ist, während das kleinere, lichtstärkere Walimex Pro 2,8/8mm Fisheye II für spiegellose Systemkameras konzipiert ist. Rein konstruktiv liegt der Unterschied im geringeren Auflagemaß im Vergleich zum großen Bruder: Der Abstand zwischen Objektivbajonett und Sensor ist bei Systemkameras um einiges geringer als bei DSLRs, bei denen ja noch ein Spiegel zwischen letzter Linse und Sensor passen muss. |
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Vermutlich, und dies ist meine persönliche Meinung, erlaubt ein geringeres Auflagemaße eine einfachere optische Konstruktion, wodurch sich die Abbildungsqualität enorm steigern lässt. Der Siegeszug des Leica M Systems spricht beispielsweise dafür, bei dem ja auch mit einem kleinen Abstand zwischen Objektiv und Sensor gearbeitet wird. Moderne Rechnungen sind zudem für digitale Kameras optimiert, sodass die Lichtstrahlen möglichst senkrecht auf den Sensor treffen. |
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Zurück zum Walimex Pro 2,8/8mm Fisheye II: Diese Objektiv ist in Versionen für Canon M, Fuji X, Samsung NX und Sony E Systemkameras erhältlich. Der Bildkreis ist für Sensoren in APS-C Größe ausgelegt, nicht für Vollformatsensoren. Dieser Umstand hat mich allerdings nicht davon abgehalten es trotzdem mit meiner vollformatigen Sony A7R zu kombinieren. Und wie nicht anders zu erwarten ist die fest installierte Gegenlichtblende in den Aufnahmen zu sehen. |
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Übrigens, die Blende und der Fokus werden am Objektiv eingestellt, es findet keinerlei elektronische Informationsübertragung zur Kamera statt. Dafür ist das Objektiv aber auch, verglichen mit Fisheyeobjektiven anderer Hersteller, relativ preisgünstig. Wobei es trotzdem hochwertig verarbeitet ist: Metalltubus, sauber rastender Blendenring und ein gut einstellbarer Fokusring, nicht zu leicht- aber auch nicht zu schwergängig. |
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Soweit die Fakten. Da ich vor habe das Objektiv in der Panoramafotografie einzusetzen brauche ich weder Autofokus noch Blendenübertragung. Ganz im Gegenteil. Die optimalen Werte (bei meinem Exemplar, Blende 8 oder 11 und Fokus auf ca. 5m) stelle ich lieber fest am Objektiv ein und verändere diese nach Möglichkeit nicht mehr. Die Belichtung regle ich dann über die Belichtungszeit und ISO-Einstellung an der Kamera. |
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Das einzige, was in Kombination mit einer Vollformatkamera stört ist die Gegenlichtblende, die den nutzbaren Bildkreis deutlich einschränkt - also weg damit. Da sie nicht abnehmbar ist muss man sie absägen, was ein nicht ganz einfaches Vorhaben ist, soll die außen gewölbte Frontlinse unbeschädigt bleiben. |
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Also auf zum Spezialisten Tobias Vollmer. Nach kurzer Anmeldung schickte ich das Objektiv zu Tobias, der die Blende schnell und professionell abnahm. Zusätzlich spendierte Tobias noch einen speziellen Objektivdeckel, da der Standarddeckel nur mit Gegenlichtblende hält und bei Verwendung an der nun "rasierten" Version die Frontlinse berühren würde. |
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Spannend war natürlich der erste Blick durch den elektronischen Sucher meiner Sony A7R nach der Rasur. Hier ein "vorher-nachher" Vergleich: |
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Mit der so optimierten Ausrüstung ging es dann auf Fototour nach München um erste Testpanoramen zu machen. Hilfreich natürlich ein Stativ: Einbein- oder Dreibein und die Montage der Kamera in der "Slantposition" mit zusätzlicher Ausrichtung um ein paar Grad nach oben mittels eines speziellen Vorrichtung wie das von mir verwendeten Novoflex VR-System Slant. Diese "schräge" Montage ist zwar bei extrem großen Bildwinkel wie hier nicht unbedingt nötig, maximiert aber die Überlappung vor allem im oberen Bereich, sodass man auch in Innenräumen keine Probleme im Zenit bekommt. Auch Deckenstrukturen, wie auf meinem Testpanorama zu sehen, werden somit fehlerfrei von der Software zusammengesetzt. |
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Eigentlich wollte ich das Objektiv nur mal testen und ggf. zurückschicken. Nach den ersten Aufnahmen dann mein Entschluss: "Das Objektiv harmoniert perfekt mit meiner Sony A7R, das gebe ich nicht mehr her". Die extreme Schärfe nimmt von der Mitte zu den Rändern hin kaum ab. Farbsäume an kontrastreichen Kanten sind zwar vorhanden, aber weniger stark ausgeprägt als bei allen anderen Fisheye Objektiven, die ich zuvor getestet hatte. "Normal" hingegen ist der ausgeprägte Farbsaum am Bildkreisrand, dieser ist auch bei weit aus teureren Fisheye Objektiven vorhanden und wird in der Regel per Software weg geschnitten "gecroppt". Das Kontrastverhalten ist ausgezeichnet, was dem visuellem Schärfeeindruck unterstützt, genauso wie das Gegenlichtverhalten: Flares kommen nur sehr selten vor und auch nur, wenn man es darauf anlegt und die Sonne oder eine andere, starke Punktlichtquelle in einer Bildecke platziert. Testaufnahmen in voller Auflösung zum Download finden Sie in meinem Flickr Bereich hier |
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Ich habe ein paar Blenden- und Fokusreihen gemacht. Bei meinem Exemplar in Kombination mit meiner Sony A7R ergab sich als beste Blende die f8 bei Fokusstellung auf etwa 5m (genau in der Mitte zwischen der 1m und der Unendlich Markierung). Die Tiefenschärfe reicht dann von etwa 30cm bis Unendlich - die perfekte Allroundeinstellung für Panoramen. Nur im Nahbereich, z.B. bei Panoramen im Cockpit, Kühlschrank etc. würde ich vielleicht etwas stärker abblenden und den Fokus in den Nahbereich verschieben. |
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Thema Zentrum der Eintrittspupille, No Parallax Point, Nodalpunkt... |
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Zusätzlich sollte man auf folgendes achten: |
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Gleich am Anfang und nicht irgendwann später sollte man den Cropkreis einstellen, d.h diesen bis zum Rand aufziehen, Sceenshot hier. |
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Um die richtigen Werte im Optimizer einzustellen muss man in den Advanced Modus umschalten. Im Bereich "Optimize globally" setzt PTGui einige Häkchen nicht automatisch wie bei anderen Objektiven. Die Häkchen einfach wie links abgebildet setzen und anschließend den Optimizer laufen lassen. |
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Nachdem die Berechnungen abgeschlossen sind quittiert dies PTGui mit dem Kommentar "This is very good". Wenn nicht, haben Sie etwas falsch gemacht. |
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Natürlich ist man geneigt dieses preisgünstige Objektiv mit einem richtig teurem Gegenspieler z.B. dem Canon EF 4/8-15 L USM Fisheye zu vergleichen, welches ich selber im Einsatz habe und per Metabones Adapter an der Sony A7R nutze. |
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Die fertigen Panoramen haben also beim Walimex eine um etwa 30% kleinere Auflösung bzw. Größe. Diese Beispiele zeigen dies deutlich: 12300 x 6150 Pixel ( =75,6 MPixel) beim fertigen Walimex 8mm Panorama und etwa 14.000 x 7.000 Pixel (= 98 MPixel) beim kompletten Canon 12mm Panorama, aufgenommen jeweils mit der Sony A7R. |
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Beim Gegenlichtverhalten, d.h. beim Unterdrücken von Lens Flares sehe ich beide Objektive auf gleichem, sehr hohem Niveau. |
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Und dieses bezieht sich auf den Einsatz in der Panoramafotografie in Kombination mit einer Vollformatkamera, was der Hersteller eigentlich so nicht vorgesehen hatte:
Neutral:
Contra:
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Für mich überwiegen klar die Vorteile. Gerade die Bildqualität und die kompakten Abmaße begeistern mich immer wieder! Ich persönlich werde dieses Objektiv daher für Panoramen auf Reisen mit kleinem Gepäck und beim Gleitschirmfliegen nutzen. Zukünftig weren Sie also noch viele Ergebnisse dieser Kombination auf meiner Website sehen. |
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Sollten Sie vorhaben, dieses Objektiv an einer spiegellosen Kamera mit Sensor in APS-C Größe zu verwenden (für das es eigentlich vorgesehen ist), so ist das hier beschriebene Entfernen der Gegenlichtblende nicht sinnvoll. In diesem Falle werden dann mehr Aufnahmen für ein komplettes Kugelpanorama (mindestens 6 alle 60° plus Nadir- und Zenitaufnahme) nötig. Falls Sie diesen Artikel hilfreich fanden, dass neue Objektiv erwerben und mich gleichzeitige unterstützen möchten, kaufen Sie das Walimex 8mm/2,8 Fisheye Pro II bei Amazon, indem Sie folgenden Link benutzten (Werbung): Walimex 8mm/2,8 Pro II für Sony E in schwarz Nachtrag: Mittlerweile wird das Objektiv auch unter dem eigenen Namen des südkoreanischen Herstellers Samyang angeboten, z.B. hier: Samyang 8mm F2.8 II Objektiv für Sony E in schwarz |
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Jan Röpenack, Mai 2015
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